KAPITEL II/CHAPTER II

BELEGMATERIALAUFBAU/ SAMPLING

Während der Jahre gezielter Untersuchung, war der Umgang mit dem umfangreichen Steinmaterial in eine Dimension entglitten, die eine gesonderten Arbeitseinsatz  allein schon über die Notwendigkeit  zur Aufbewahrung oder vorheriger Reinigung des Materials  für  Untersuchung, abforderte. Dies galt hier besonders den  „UNBEKANNTEN STEINSKULPTUREN" mit Darstellungen von Tier und Mensch, von geometrischen Formen und abstrahierender „Symbolik“.

Ein origineller Bilderkatalog der Altsteinzeit entsteht. A very original picture-book of the old stone age developes. 

Wichtig scheint an dieser Stelle die ausdrückliche Betonung, dass zu keiner Zeit während der Materialerfassung angestrebt war, nach z.B. „ältestem“ Belegmaterial ausschließlich zu forschen, oder nur  nach bekannten Typen zu suchen, damit der Selektion von spezifischen, bereits seit langem studierten schlagtechnischen Merkmalkriterien am Feuerstein zu folgen, um den üblichen Inventaren einer etablierten Werkzeugtypologie der Steinzeit zuzuliefern. Vielmehr ist versucht worden, über Wiederholungen von Merkmalen, an einer breiten Palette von Gesteinsmaterialien Zugehörigkeiten zu entschlüsseln, ohne aber dabei nur eine oberflächliche Zuordnung vorzunehmen, jedoch auf diesem Wege neben artifiziellen Eingriffen am Stein, auch Zusammenhänge zu erkennen oder ihnen auf die Spur zu kommen, welche dann gleichzeitig Interpretationen zulassen, wie sie damals am Stein entstanden oder auch festgelegt worden sind und nicht  jetzt erst in den Stein „hineingesehen“ werden.

Bei der Fülle von Gesteinen, war die Hauptfrage: was genau konnte hier nun erhofft werden zu finden?  Konnte nicht das umgelagerte Material bereits einen großen Teil der von Menschenhand geformten Objekte beinhaltet haben? Oder einfacher: was sollte hier noch  weiter gefunden  werden?

Die großen Findlinge waren schnell per Foto eingefangen, ihre Unterschiedlichkeit lag im Gesteinsmaterial. Wiederholten sich die Gesteinssorten auch in den kleinen Geröllen ? Diese Vergleiche konnten durch Begehung der Grube gezogen werden, wo alte abgeregnete Steinhalden, den unter Ton und Schlamm versteckten Stein sichtbar machten. Doch dabei wurde klarer, dass die Fülle der Materialien ein solches Überangebot von identischen Gesteinen offerierte, dass man andere Kriterien ebenfalls heranziehen musste.

 Auch war die Geschwindigkeit, mit der die 3 eingesetzten Seilschaufelbagger an 3 unterschiedlichen Orten im Grubengelände ihre Baggerhalden aufbauten, von einer Person allein gar nicht zu beobachten. Letztendlich kam auch noch die Waschanlage mit dem Kleinstmaterial hinzu, von dem die Mollusken und Haizähne ebenfalls von Interesse waren.

 All dieses in den Griff zu kriegen, bedeutete intensive Besuche von 3-4mal wöchentlich, über mehrere Stunden hinweg, vor Ort. Notwendig, um einen einigermaßen repräsentativen Querschnitt von dem Fördermaterial zu erhalten. Dabei konnte es sich vorerst nur um eine Grobsortierung handeln, für eine spätere Untersuchung brauchte es einen sicheren Platz für weitere Arbeit,  und das bedeute, das Material selber nun zu bewegen. Im Laufe der Jahre waren so Tonnen von Steinen untersucht und begutachtet worden.

Summary: Emphazising, that it was never attemped  to search for oldest cultural evidence  in this gravel pit. Nor was there any interest to add to an existing accumulation of finds, well investigated and defined by archeological research like "flint stone tools." For this also see PREFACE under Weblog HOME. My interest was  on "unknown relics" from the past, such as figurative elements in stone, as well as abstract symbolism. Large menhirs or boulders attracted attention and some got documented as shown. Their various shapes of  stone-material was underlined by a smaller similar spectrum,  but in hand size and microlithic elements. The investigation concentrated on similarities and identical markings, discovered during an  intensive sampling of at least  3-4 days weekly, extending  over several years and  visits over several hours of the week in this gravel pit. Tons of stone material went through my hands during those years, opening up "a picture book" of the old stone age for me comming from an old deep  outcrop.  

ERFASSUNGSPROGRAMM / SAMPLING and Menhir documentation

Aber was nun sollte untersucht werden? Die Findlinge waren überschaubare Objekte. Hinzu kamen:

1. Gerölle mit Kantenausbildungen, Kantenrundungen, Kugelformen bzw. deren Formenannäherungen.

 2. Flintknollen, deren Abschläge bzw. Trümmerprodukte,   zusammen mit sogenannten Windkantern und deren vermeintlichen Schleifspuren. Kein Trümmerprodukt ist:

...dieser Citruslamellen-Abschlag ist 17,5cm groß, messerscharf und nur an dem Teil der scharfen Kante mit einer kleinen  Kerbe versehen, wo eine Gesichtsandeutung auf dem weißen Fleck des schwarzen Feuersteines "gewollt" zu sein, scheint. Große wellenförmige Dellen sind sichtbar. Auf der etwas breiteren Kante  des Originalstückes, sind ebenfalls Eingriffspuren zu erkennen, stellt man das Stück auf die abgeflachte untere Kante, wird aus der "Citruslamelle" die anerkannte  paläolithische faustkeilartige Grundform, die sich im Inventar immer wieder in mehr oder weniger abgeänderter Form erkennen läßt, hier als  Segmentierung einer geometrischen Form. (KUGEL oder  KREIS). 

 

 3. Gespaltene Rundkugeln, (Halbkugeln) sind ebenfalls bereits vorgestellte Objekte.

 4. Gespaltene Gerölle irregulärer Ausgangsformen mit original alter Oberfläche, wie Beispiel (unten),  hat ebenfalls   eine kleine Mundkerbe, ebenso   eine Augenandeutung. Daneben ein klleines beidseitig "kantenförmiges Gerät", dessen Spitze hier den Eindruck einer  Tiergesichtsandeutung  trägt. (schwach)

 

 5. Gerölle mit sog. Nasenvorsprüngen, Kerben oder Hohlbuchten, Trümmerstücke. Ihre Funktion muß durch Mangel an Gebrauchtspuren-Analysen als "Werkzeuge", wie "Nasenschaber" offen bleiben, bei einigen Funden aber ist ganz klar eine Tierkörper-Umrisslinie zu deuten, für die man nun keine Analysen benötigt, weil sie als solche aus dem Umweltspektrum einzelner Zeitepochen, dem Menschen wohl immer  vertraute "Zeitgenossen" waren?  

                                        

 Identisches Feuersteinmaterial: das kleine Stück liegt in der Gruppenaufnahme oben unter # 1, mittig vorn, zwischen den gespaltenen und kugligen Objekten,   Es sind kleine Konturen auf der Gesteinsfläche erkennbar, sie erinnern an Ritzzeichnungen.   Bei der größeren "Figur" sind noch seepockenartige Schalen als Fossilien zu erkennen. Ein kleines weißes Kreuz-Zeichen ist innerhalb des Steines durchschimmernd. (Vergrößern)

6. Abschläge mit bekannten schlagtechnischen Kriterien.

 7. Gerölle mit potentieller Bruchanfälligkeit, deren Bruchspalten, oder Risse, sowie angedeutete Sollbruchstellen.(Schrammen, Ritzungen, Einkerbungen, Vertiefungen, Löchern mit Ausfällungserscheinungen).   Bruchverdächtiges Material befindet sich nicht mehr im Inventar oder wenn, dann nur vereinzelt.  (PLatzmangel). Löcher und Vertiefungen sind inzwischen  auch hier anerkannte Details, sie geben z.B. als Schälchensteine "Informationen" am Stein. (.Ausfällung: Foto links unten)

 8. Gerölle mit Merkmalzugehörigkeit wie Patinierungserscheinungen (Foto rechts) 

9. Mikrolithisches Gesteinsmaterial. (siehe dazu  www.stoneage-art.de) UND  Foto unten

-ein 3cm großer Abschlag, mit deutlichen  Kopf und Profilgesichtsandeutungen. Seine Wiederholungsformen sind in unterschiedlichen Größen auf dem Kapitel II von www.stoneage-art.de gelistet, es sind deutliche " Bilderschriftzeichen", wie bereits seit 2005 auf der alten Webseite von stone-age-art dokumentiert.

-a human head in profile with neck and facial expression in 3cm size. Repeated forms in various sizes can be viewed on chapter II on www.stoneage-art.de . There clear examples of picture-signs  or writings are shown, introduced on old web-page 2005 of stone-age-art.

10. Organische Materialfunde wie Hölzer, Knochen, oder deren Versteinerungen.  Ebenfalls auf www.stoneage-art.de unter: biolog. Fundmaterial. (Foto unten, see photo below.)

Hiermit ist angestrebt worden, an einer breitgefächerten Palette von Gesteinen sichtbare    MERKMALWIEDERHOLUNGEN herauszufiltern, die sich durch gleiche Maße oder  Formenidentitäten sowie  andere Merkmale erkennen oder zuordnen liessen.

 Davon ausgehend, dass die meisten Gesteine eine natürliche Formgebung von Anfang an beinhalten, wie die großen (Gr.-Pampau Flint Figur unten links) und kleinen Flintknollen (siehe Beispielbilder),

 welche ganz individuellen Anforderungen von  Menschen in der Steinzeit gedient haben könnten. Noch heute kann man diese mehr oder weniger unbeschädigten Flintknollen auffinden, wie dieser Fund von der Sammlerin F. BLANK aus Ahrensburg, Schleswig Holstein beweist. (Kleinfund; rechtes Foto). Zusammen  mit ihrer Schwester, Marie H., hatte sie  40 Jahre lang überwiegend Skulpturen  von Oberflächen und ganz unterschiedlichen Gruben des Landes aufgesammelt. Ihre Sammlung wird von den Erben verwaltet, oder einzelne Funde sind schon zu Lebzeiten in das Ahrensburger Archiv eingeflossen. Es ist wahrscheinlich, dass ihre Funde, nach ihrem Tode,  weiterhin im Torhaus-Museum, Wellingsbüttel einen Ausstellungsplatz beibehalten, wie  es schon - zusammen mit meinen Funden-  eine Ausstellungsplattform seit Mitte der 90iger Jahre dort  gab. Dem damaligem Museumsdirektor Herrn  F.Ziesche sei Dank.

 Frieda Blank, aus Ahrensburg HEIMATFORSCHERIN 

beim Besuch in  BORGER,  NL           

 Ließ sie sich noch von den Erfassungsvorgaben ihrer wissenschaftlichen Zeitgenossen, wie Dr.  Alfred Rust und Prof. W. Matthes, leiten, suchte sie selbst über ganz Schleswig-Holstein hinweg nach eigenen Vorstellungen Werkzeuge oder Figuren. Auf den Kiesgrubenaufschluss von Groß-Papau wurde sie, die Heimatkennerin, jedoch erst von mir als  "Zugereiste"  aus Niedersachsen, aufmerksam gemacht und zu "Sammlungsausflügen" dorthin eingeladen. Damit entstand eine  ungewollte "Konkurenz", die in sehr unterschiedliche "Sichtweisen auf Artefakte" mündete,( Feuerstein Dominanz  contra  Granite), dennoch aber in gelegentlicher engen Zusammenarbeit bei   gemeinsamen Ausstellungen für  das Schleswig-Holsteiner Fundmaterial , sehr bereichernd wirkte.    

 Doch    wurden bei meiner  Erfassung dieses Groß-PAMPAU Steinspektrums, keine einengenden Kriterien berücksichtigt,  welche,  laut Fachliteratur, Schlagmerkmale der gängigen,  bekannten Machart am Feuerstein  bevorzugen, und  damit dann  als anerkanntes Beispiel menschlicher  Eingriffsmerkmale am Stein  gelten. Im Gegenteil, vielmehr ist meinerseits davon ausgegangen worden, dass schon viele Steine bereits Versteinerungen sind,  damit natürliche Vorgänge von  "Veränderung"  beinhalten. Solche Formen  (Fossilien) "rufen" immerhin  Assoziationen hervor, und sind damit ein potentiell interessantes Objekt, dem nur mit einigen wenigen Eingriffen hier und da  nachgeholfen wurde, wenn überhaupt notwendig, um ein nach den  Vorstellungen damaliger Menschen deren  "festgelegtes Produkt"   zu schaffen.Seeigel mit Gänsehals/Sea-urchin with double depiction on one implement. See also chapter XV of www.stoneage-art.

 Mag das nun manchem Leser hier widersprüchlich erscheinen, zu dem, was in der meisten Literatur dazu gefordert wird, doch für die Materialpalette aus GROß-PAMPAU war es eine "weise  Entscheidung", hier eine andere Sortiermethode gewählt zu haben, wie es sich bald herausstellte. Denn Rückschlüsse und Erkenntnisse ergaben sich an dieser großen Bandbreite von Gesteinen, ganz schnell in Form von Wiederholungen und  damit also stetigen Neuzugängen, die aus der Grundwassertiefe von den Baggern ans Tageslicht befördert wurden.

Bild links:2 unterschiedliche Formen, granitisch und ordovizischer Sandstein. Obwohl nicht sofort erkennbar, haben beide Objekte einige identische Abmessungen. Maße links: Länge 21,0 cm, Stärke: 4,5cm,Breite 18,0 cm/ Ovalform: Länge: 21,0 cm , Stärke: 4,5cm Breite : 14,0 cm , Beide Formen tauchen innerhalb des aufgegriffenen Materials wieder auf, auch bei Feuerstein, siehe nächstes Fundstück aber kleinformatiger.

                                          

 Gute Kontakte innerhalb der Kiesgrube  zum dort  tätigen Personal halfen, wenn es darum ging, eine Tageschürfung erfolgreich auszuwerten. So wurden aufgebaute Steinhalden  durch Abtransport immer wieder neu aufgefächert und umgelagert. Das gewährte häufig  genug einen gewünschten Zugriff auf  zuvor nicht zugänglichem Material.

 Regelmäßige Kontrollgänge zu den Auswürfen der Korbseilschaufeln waren jedoch notwendig, um die sich innerhalb kürzester Zeit erkennbaren Ketten von Wiederholungsformen, zu erfassen, welche zum Teil gleiche oder annähernd gleiche Hauptmerkmale anzeigten. Dazu gehörten: Kerben, Kehlungen, Buchten oder Vorsprünge, damit verbundene Spitzen und „Nasen“, oder auch   glatte Flächen. Ebenso waren noch alte Gesteinsrinden vom Ausgangsmaterial auszumachen. Summarischer Eindruck  war der eines  Schlagplatzes .  Die original plastische Ausgangsform eines Steines und seiner Spaltung; wird auf der  nachstehenden Skizze, wie von mir erfaßt,  verdeutlicht,  (Vollfiguren und deren Teilsegmente) vgl. auch  (Schemaskizze nach vorliegendem Material, Zeichnung J.E.MUSCH , aus Archäologische Berichten Heft Nr. 20 , 1991)

          

 ARTEFAKTE

Sieht man einmal davon ab, dass z. B. Lagensteine wie Schiefer ganz generell durch natürliche Begebenheiten aus der „Fassung“ geraten könnten, ist es aber bei unterschiedlicher Gesteinsarten nicht immer gegeben, dass sie alle ein identisches Bruchverhalten bei Angriffen, ganz gleich welcher Art, an den Tag legen. Unterschiedlich strukturierter Mineralaufbau zeigt bei Spaltbarkeit kein IDENTISCHES  Bruchverhalten, und somit ist der Beweis erbracht, dass es sich bei vielen Objekten um artifizielle Stücke handeln musste. Die immer wiederkehrenden identischen Formen konnten bis zur Deckungsgleiche aufeinander gelegt werden, und belegen damit eine standardisierte gewollte Formgebung; mehr noch, sie sind ein Kopierungsbeleg, der nur durch die SERIELLE ERFASSUNG   von Wiederholungsformen "ENTDECKT " WERDEN KONNTE.

Diese Beispielhaften Formen haben das Material Quarz und eine gleiche " Patinierung " als Gemeinsamkeit, sind in Stärke jedoch sehr abweichend. Trotzdem erreichen beide eine gleiche Umrissformgebung und es ist hier vermutet, dass das schmalere Stück eine "Schablonenfunktion" gehabt haben könnte, um diese Idealform  zu multiplizieren, d.h. zu standardisieren.

TEMPLATE AND A FULL SIZE IMPLEMENT now size and form congruent in appearance,  see above quartzite finds.

 MOTIVÜBERTRAGUNG AUF ANDERE GESTEINSART ODER KOPIERUNGSBEWEISE/ MOTIF Duplication

 An einzelnen Objekten waren die Umrisslinien so kompliziert, dass man vom direkten,  thematischen Kopierungsversuch ausgehen kann. Als stellvertretend für diese Belege des Kopierens sind zwei rautenförmige Objekte gezeigt, die sehr unterschiedliche Ausgangsmaterialien haben. Deutlich übertragen wurden Gesichtszüge mit Nase und Mundandeutung, sowie die auf beiden Objekten identische Augenandeutung, die nicht im anatomischen Bereich hier liegen.

Auf beiden Objekten sind linksseitig "Merkmale einer Augensymbolik" dargestellt, (Einäugigkeit), von dem das  "Feuerstein-Auge" durch eine alte, weiße  Kortexbildung verstärkt worden ist. Diese wirkt  als  natürliche Vertiefung und ist auf dem anderen Gestein durch einen Absatz, unterstützt, damit übertragen und nun als Kopierungsbeleg zu werten.

 Kopierungsbelegmaterial  dieser Unwiderlegbarkeit ist  auf keinem damals bekannten und vor allem so ausgedehntem  Fundareal  aufgegriffen worden und "spricht" auch in seiner themenbedingten Wiederholung  für einen  artefiziellen Charakter. Die rückseitigen Unterschiedlichkeiten sehe ich materialbedingt. (Ohne eine  Einsichtnahme der Originalien  sollte aber  keine abschließende "Fernbewertung" mit falscher Schlussfolgerung erfolgen. )     

 Gesteinsarten-Feinbestimmung muss ich den Experten überlassen, und kann es nur bei einfacheren Arten wie Feuerstein, Granit, Quarz, Sandstein, Lava oder Basalt in der Benennung belassen. Eine generelle Schlussfolgerung aus dieser Sortierarbeit liegt nahe: Der Mensch hat sich schon viel früher, als ihm bislang zugebilligt wurde, mit zielgerichteten Steinbearbeitungstechniken auseinandergesetzt. Welches waren diese Techniken? Generell erbrachte diese Erfassungsmethode eine Variationsbreite, die sich auf Mikro- und Makrofunde erstreckt. Es dürften also dermaßen präzise Endprodukte nur mit Mehrfachtechniken erreicht worden sein? Aber welche „Werkzeuge“ sind dabei zum Einsatz gekommen, um selbst die härtesten Gesteinssorten , so zur veränderten Formgebung verholfen zu haben?

In der Härteskala von Steinen rangiert der Feuerstein auf Rang 7 und der Diamant auf Platz 10. Doch inzwischen nachgewiesen, haben Hitze (Feuersteinschmiede von BOXGROVE, Engl. 500.000 – 400.000 Jahre ) und Kälte (Frostbruch) ebenfalls Einfluss auf die Veränderbarkeit von Steinen.

Mehrfache Arbeitsweisen an diesem Gestein: siehe Retusche linkes Bild unten  und Schlagspuren rechtes Bild unten. Die Verstärkung oder Erweiterung von der alten  Kortexbeschädigung, Bild oben links hat   mit der eingeritzten " Verbindungslinie" zweier parallel laufender Furchen  Bild oben rechts, einen artefiziellen Charakter. Material:  Feuerstein. 


 Herkömmlich bekannte Beispiele aus der replikativen Archäologie geben meistens nur Hinweise, auf „Druckstabnutzung“, oder Hammerstein-Abschläge. Die daraus entstandenen Spuren am Stein sind häufig beschrieben, doch entgegen aller guten Ratschläge, wurde hier von Eigenexperimenten am Material abgesehen. Viele der aufgefundenen Gerölle könnten somit auch Schlag-oder Hammersteine gewesen sein, doch  mögen dafür „Berufene“, wie heutige Bildhauer, oder andere Steinschläger,  ihre Expertise mit Testergebnissen bekannt geben? Aus eigener Sichtweise sind Mehrfachtechniken am Fundmaterial zu beobachten und sicher auch angewandt worden. Vorstellbar ist hier vielleicht ein Punktieren mit Verbindung hin zur Ritzung, Abtrennen durch Abschlagen oder Meißeln, Schleifen, Glätten und Färben. Härtegrade von einzelnen Gesteinen, sind so über Probieren schon längst erkannt gewesen, jedoch als erworbenes Wissen wieder hier und da "ausgestorben"? Eine Tatsache, die ebenfalls  in heutiger Zeit immer wieder zu beobachten ist. 

DOPPELFUNKTIONEN  

Mit der auferlegten Einengung, keine Eigenversuche zu unternehmen, bin ich nun der eigentlichen Frage nach der Wiederholbarkeit solcher Figuren oder Skulpturen in der Beweislast selbst kein Stück näher gekommen. Diesem Defizit wurde aber durch die Erfassung von Belegmaterial versucht entgegen zu wirken, so dass inzwischen vergleichbare „alte Stücke“ vorliegen, die ein mehr an Potential für wissenschaftlich geforderten Vergleichbarkeit einbringen, als so mancher selbst ausgeübte Schlag an Beweiskraft in sich  birgt.

 Flintstein - Knollengebilden galt schon anfänglich immer  meine Aufmerksamkeit.  Einige schienen sich ganz „unproblematisch“ in meine aufgebauten „Formenreihen“ zu integrieren. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang eine handliche „Rüsseltierdarstellung,“ die nach den streng wissenschaftlich geforderten aber hier abwesenden Abschlagmerkmalen, kaum eine Chance gehabt hätte, von anderen Sammlern erfasst worden zu sein. Dabei könnten eben gerade diese „Naturstücke“ ausschlaggebende Impulse liefern.

   So war das Stück von mir schon 1991 beschrieben, aber nicht gezeigt. Rück-und Vorderseitig eine unbeschädigte Cortex, lediglich ein Abschlag zeigt an, wie man das Stück betrachten sollte, Standfläche nach unten.    Hier im Zusammenhang mit paläolithischen Werkzeugen jedoch, ist der folgende Fund von Interesse.

 Haben diese beiden Stücke auch unterschiedliche Patinierungen, ist ihnen aber eine fast identische Ausgangsform der Feuersteinknollen zugrundeliegend. Während die längere der beiden Knollen bestenfalls eine gewollte Zuspitzung aufweist, hat die andere Knolle eine Formgebung, die an grobbehauene „Faustkeile“ erinnert, aber Bildhaftikeit auf der anderen Seite ausweist.

                                   

 Dreht man dieses Stück in die Horizontale, kann der „Nasenvorsprung“ als Vorderbeine einer sich abstützenden kleinen „Echse“ gedeutet werden. Figürliche Elemente bildet die natürliche Vertiefung als „Auge“ mit einem darunter angebrachten länglichen Abschlag, als Mund oder Maul. Die Doppelfunktion eines solchen Stückes ist schwer zu beweisen, wollte man nicht „Gebrauchtspurenanalysen“ als Beleg heranziehen? Unübersehbar aber bleibt, dass 2 identische Ausgangsformen, einem ganz unterschiedlichen Einsatz dienten.  Die derzeitige „starre“ Einschätzung von  NUR "gewollten Arbeitsgeräten" des Paläolithikers, scheint hier zumindest "überholt".

 Denn, als die Wissenschaft begann, den Informationsträger Stein bei ihrem Rekonstruktionsversuchen über die Entwicklungsgeschichte der Menschheit einzubeziehen, und man dem Werkzeug den ausreichenden Stellenwert im Kampf zum Überleben einräumte, war diese einseitige Auslegung, über die Verwendungsmöglichkeiten des Materials, wahrscheinlich schon im Ansatz dieser Forschung viel zu „eng“ gesehen worden. Dementsprechend wird in den meisten Publikationen zum Thema ," frühe Menschengruppen", jede Kreativität, die nicht dem Überlebenskampf zulieferte, abgesprochen. 

ZERLEGUNGSPRODUKTE


Mit diesem Begriff ist hier die „Zerlegung“ von Steinen durch die Einwirkung von Menschenhand gemeint. Die bekannteste und immer wiederkehrende Form solcher Steinproduktion ist die aus dem Paläolithikum erforschte sogenannte „Faustkeilform“. Sie wird, wann immer sie in alten Aufschlüssen oder Oberflächenformationen auftauchend, als „Leitfossil“ mit Datierungsmöglichkeit herangezogen. Die ersten anerkannten Typen dieses Formenspektrums aus nicht Feuersteinmaterial, stammen aus der Oldoway Schlucht des Urmenschen in Afrika, welche schon durch den deutschen Vulkanologen Dr. Hans RECK in seiner ersten OLDOWAY-Expedition 1913 erforscht und später 1931, dann mit dem Briten L.S. B. Leakey zusammen erkannt und nach Schichtenlage datiert wurden.

 Neben den sehr groben, aus Flussgeröllen gefertigten ersten „Werkzeugen“, gab es ROHE ANFÄNGE DER FAUSTKEILKULTUR aus Lava und die verfeinerten Faustkeile des Acheul aus Horizont 4 der Schichtentnahmen waren aus Quarzit. Siehe dazu die nachstehende Abbildung aus F.U. Brockhaus/Leipzig 1933 „Die Schlucht des Urmenschen“ v. Hans Reck.

 Inzwischen hat sich nicht allein nur für Afrika der Formenreichtum dieses „Leitfossils“ erweitert und Ihre äußerliche Beschaffenheit ist dem Fachmann unter dem Begriff Pre-Fabrikation ein typologischer Bestandteil. Verg. Dazu auch Dr. Arsen Faradzhev , Moskau, Russland, Kapitel VIII und IX dieser Webseite und Origins.Net. von Dr. J.B. Harrod, Main, USA.

Streu-bzw.Einzelfund aus stillgelegter Kiesgrube nahe Trittau, Schleswig-Holstein

 Ähnliche Formen wurden auf der spanischen Insel Lanzarote aufgegriffen und hier in Lava  vorgestellt.Es sind Beispielfunde der "Chopping tools" aus beach-pebbles.( Strandgerölle).

Abb. rechts; das im Vordergrund stehende Objekt ist vergrößert zu sehen auf www.stoneage-art.de Kapitel III

Weiter  unten dazu nun  auch "Formen im Vergleich mit norddeutschen Funden."Das linke Ojekt ist ebenfalls von LANZAROTE, Spn. und trägt fast identische Maße zum Flint-Stein-Fund, es ist aus Lava und hat deutlich gewollte Spuren der Formgebung.

 Ganz ähnliche Formenfunde wurden damals hier jedoch leider nur als „Gletscherprodukte“ erkannt, und nicht als relevant zur Archäologie gesehen, denn „Gesteinsbruchstücke“ solcher Art, galten als Geschiebeablagerungen. Dieses Stück wurde mit Ummantellung von Ton-Sediment gefunden, hat aber nun nach Jahren durch Austrocknung einen Teil dieser "Schutzhülle" verloren.

 Meistens wird von“ faustkeilfreien Zonen“ dieses Gebietes schon in der Literatur berichtet. Der hier erfasste Formenreichtum belegt, ein vielfältiges paläolithisches Typenspektrum und widerlegt die Literatur zum Thema „faustkeilfreien Zonen“ dieses Gebietes.

Most literatur still speak of an empty zone of handaxes when referring to  this area. With my finds it is demonstrated, that these forms do excist here, but have a perhaps a different meaning.

 Ebenso falsch eingeschätzt ist die stetige Verneinung und Ablehnung alter Skulpturen aus „ordinären“ Feldsteinen aus hiesigem Gebiet. Die Begründung einer solchen ablehnenden Haltung könnte sehr vielschichtig sein, wie selbst vor Ort mit den Fördermaschinen als Produzent, ein nicht zu übersehender Faktor herangezogen wurde. Zwar erfolgte diese ablehnende Beurteilung auch bei Stücken, denen keinerleii Beschädigung anhaftete, doch machte sich diese Haltung   nun selbst zum "Paradebeispiel von Verwirrung und Irreführung zum Thema."

 Unter Hinzuziehung von Kennern wurde damit schnell klarer, dass diejenigen der ZERLEGUNGSPRODUKTE, die vor Ort vom Steinbrecher für die Bauindustrie hergestellt wurden, ein gänzlich anderes Gesamtbild von frisch „gehackten“ Steinmaterial ergaben, denn  diese Stücke ließen sich nun nicht mehr in ein, seit über hundert Jahren erstelltes Gesamtbild von paläolithischen Kulturtraditionen, eingliedern.

 Der niederländischen Kenner solcher alten  Kulturtraditionen, J.E. MUSCH,übernahm später  die Zuordnung des Gr.-PAMPAU Zerlegungsmaterials über die bekannten  Formen  von Werkzeugen. Viele der eingegliederten Stücke müssten danach nun allein „werkzeugspezifischen“ Charakter haben, denn die früheren Werkzeuge wurden nur über die Kantenbearbeitung bzw. Kantenbeschädigung beurteilt.

  Als Beispiel hierfür nehme ich das Spektrum der „Kratzer“, die man unter „Klingenkratzer, Doppel-Schulterkratzer, Kielkratzer, Hochkratzer usw. usf. angeblich in zweckmäßiger Weise kombinieren konnte, um damit die Handhabung zu erleichtern bzw. zu routinieren und die Effektivität der eingesetzten Instrumente nunmehr erhöhte. Entnommen aus  „Technik der Steinzeit“ von R. FEUSTEL,WEIMAR 1985, Abb. 64, Seite 111.Abb. links/Abb.rechts : OLDOWAY; BED I "Chopping-tools"aus "Technik der Steinzeit", Abb. 74./      

Über andere Abschlaggeräte äußert sich der Autor  des Werkes wie folgt: Ich zitiere aus Seite 95 „Technik der Steinzeit“. ...."Welches Exemplar für gut befunden wird, mag freilich sehr subjektiv, zumindest von der Tradition geprägt sein. So schlagen Eingeborene von Northern Queensland manchmal 300 Abschläge, ehe ein Stück entsteht, dass sie für eine geeignete Messerklinge halten. Dieses völkerkundliche Beispiel gibt gleichzeitig einen Hinweis, warum auf paläolithischen WOHNPLÄTZEN massenhaft Steinartefakte umherliegen, und warum an diesen nur selten Gebrauchtspuren zu  erkennen sind. Zitat Ende. R. FEUSTEL .

 Aber an welchen Objekten zum Beispiel, diese von ihm erwähnte Effektivitat  in der Benutzungsmöglichkeit  nun nachgewiesen wurde,   blieb für meine Forschung und Beurteilung von Steinen  ein  Fragezeichen und damit ebenfalls nur Spekulation. Zu unterschiedlich musste wohl ein Brauchtum, oder gar ein Materialangebot für frühere Menschengruppen gewesen sein? Austausch von Rohmaterial wie Feuerstein hat sicher  stattgeffunden und  ist in einigen Publikationen sogar als "Stahl der Steinzeit" bezeichnet. Das reflektierte aber nur auf die "Werkzeuge" wie  z. B. Pfeilspitzen? Doch wie lassen sich nun Skulpturen aus diesem "Steinzeit-Stahl" erklären?  Auf jeden Fall, -so scheint es zumindest -  haben die Skulpturen eine lange Überlebungsdauer, wie die kleine NASHORN-SKULPTUR DIESES INVENTARES belegt,  sofern sie nicht gerade  Opfer einer   Zerlegunsproduktion der damaligen Steinschläger wurden , wovon noch heute manch alte " Abbilder " zeugen, die immer wieder  auf Splitterstücken  erkennbar werden.

 Damit kann eine Retusche an einem Flintsplitter,    nicht nur unbedingt Schärfung eines Werkzeuges bedeuten, sondern könnte ebenso nur eine einfache Formgebung zur Inhaltsaussage haben,  wodurch eben  überflüssiges Gestein "entfernt wurde". Weiter ist auch vorstellbar, wie hier in vielfältiger Weise belegt, dass eben schon Standisierungen angestrebt waren und einige Formen diesen "Maßen" noch nicht entsprachen, also über eine Retusche dann "getrimmt" worden sind. Denn, wenn auf WOHNPLÄTZEN  nun sehr viel unretuschiertes, aber durch Zerlegung aufgespaltetes Material  gefunden wurde, belegt es nur einen unterschiedlichen Einsatz von Steinmaterial zum Gebrauch. In den meisten Publikationen werden aber immer nur SCHLACHTPLÄTZE beschrieben, also das Öffnen von Knochen, oder gar das Erlegen von Tieren, selten wird ein WERKPLATZ ODER SCHLAGPLATZ beschrieben, bei dem dann auch selbstverständlich andere Formen auffällig werden, wie die Herstellung von figürlichen Artefakten. Warum sollte das Können der zielgerichteten Steinbearbeitung sich nur auf "Werkzeugformen" beschränkt haben? Einen solchen Werk-oder Schlagplatz  findet man sicher nicht nur an alten Flußläufen, wo das angeschwemmte Steinmaterial reichhaltig ist, sondern  auch in Gebirgen, wo  Hangschutt bereits eine gute Vorarbeit  in der ZERLEGUNG  von Steinen geleistet hat. Es ist eine menschliche Eigenschaft den Vorteil zu suchen und zu finden.

  Da so betrachtet, fast jeder Stein auch ein potentielles Werkzeug sein kann, müsste nach eigenem Verständnis bzw. Auslegung von streng wissenschaftlichen Kriterien ein Werkzeug nur dann diese Interpretation erhalten, wenn an ihm ein solcher Einsatz oder ein Gebrauch durch Analysen nachgewiesen werden konnte, welches aber die wenigstens Leute  generell   einfordern. 

 Die kleinen und großen KERNSTEINE, die dankenswerter Weise in der Salzgitter-Lebenstedt Grabung auf den Tafeln 39 und 40 vorgestellt werden, liefern ungewollt  den Hinweis, dass schon viele nutzbare Abschläge entstanden waren, die auf diesem Fundplatz mit seiner mittelpaläolithischen Datierung von 55.000 –50.000 Jahren, ein neues und individuelles Kultur-Inventar beinhaltet. Außerdem jedoch auch eine starke Differenzierung des Mittlelpaläolithicums neu belegt. . Vgl. dazu ZEITLICHE UND KULTURELL EINORDNUNG, Seite 37, der ALTSTEINZEITLICHE FUNDPLATZ VON SALZGITTER LEBENSTEDT von Alfred TODE aus der FUNDAMENTA-REIHE A Band II/I (Monographien zur Urgeschichte), Herausgeber Hermann Schwabedissen 1982.

 

Tafel Nr. 39                                                       Tafel Nr. 40

 

Groß-Pampau Objekt 8,5 cm Flintsteinfund im Vergleich zu Objekt auf Tafel 39, Nr. 1 a, und b. Salzgitter-Lebenstedt.vgl. Vergrößerungsfoto unten.

Gr. Pampau object of 8,5 cm in black flintstone ;now compared to Salzgitter-Lebenstedt, Tafel Nr. 39, item 1 a and b/ see larger photo below

 Hier werden Skulpturen und andere Kulturfragmente zerlegt und neu für augenblickliche Vorteile, wie der Knochenzerlegung eingesetzt und sind damit überarbeitete Vor-pre-oder pseudo-Formen aus einer langen Tradition der Steinbearbeitung. Vergl. Objekt Gr.-Pampau under technical aspects; 2 Seiten Ansichten: "CLACTON" Abschlag, rückseitiger Eindruck. Vorderansicht zeigt die "Levallois" Bearbeitung. Nach diesen Kriterien zu urteilen, wäre das Gr.-Pampau Spektrum im Einklang mit einer mittelpaläolithischen Einstufung einiger Funde."

 In the much older tradition of  stone shaping, we can see at this "hunting site" of Salzgitter-Lebenstedt  so called "cores"  as examples of pre - fabrication  or pseudo-artefacts,  like re- shaped  sculptures or other forms ,now  transformed to serve the purpose  of hunters  and their need for "tools."  Technically- see front part of the Gr.-Pampau find- front "Levallois" flaking, back part "clactonien". The item offers a strong  impression for figuration .

  Linksseitig oben. eine Tierskulptur,(Bärform)in Wiederholung zu Gr.-Pampau mit diverse Bärenfiguren auch in Seitenansicht und mikrolithischer Auswahl;    Vergleiche hier nun ähnliche Bärenskulpturen aus Granit oder auch aus quarzitischem Sandstein mit der Figur auf Tafel 39, Figur Nr. 1 .

PLATE Nr. 39   shows a drawing on the left side ,Figure Nr. 1 a, presenting a  bear image similar  to the object of Gr.-Pampau in black flint

 rechtsseitig unten, ein großen Clacton-Abschlag Figur # 2, ebenfalls ein starke Tendenz einer figürlichen Formenwelt aus dem Alt-Paläolithikum. Siehe dazu nächster Absatz über "figürliche Formenwelt aus Stein"- SKULPTUREN und KONTUREN

PLATE  40, figuration right side below figure nr. 2, is a large clacton flake, resembling the sape of figuration from the old- paleolithic. Compare next "Figurative world of stone- SKULPTURES and THEIR SHAPES.

 

Um das wahre Alter und letztendlich die Ursprünge der bereits erkannten Standardisierung steinzeitlicher Formenwelten herauszufinden, auch das der figürlichen Art, wäre die angemessene Konsequenz, über gut datierte ältere Grabungen im Lande, das lithische Spektrum erneut nach Beleganteilen der figürlichen Formenwelt systematisch zu durchforsten, und damit einen wirklich konstruktiven Beitrag zur menschlichen Entwicklungsgeschichte zu leisten. Leisten kann man sich nicht länger, nach Vorlieben, Vorzügen und nur mit Gegenargumenten zu taktieren, ist meine ganz persönliche Einstellung zur Sache selbst. 

Figürliche Formenwelt aus Stein - SKULPTUREN und KONTUREN

Figurative world of stone ---SCULPTURES  and their SHAPES 

 Nachdem die Frage zum Artefaktvorkommen in diesen Kiesen Norddeutschlands für mich beantwortet war, wurde nun der Schwerpunkt dieser Untersuchung auf die Erfassung einer möglichst großen Bandbreite von „Bildhaftigkeit“ am Stein, verlagert. Angestrebt war die typologische Bestandsaufnahme, welche dann im Jahre 2003 zwangsläufig aus vielerlei Gründen zum Erliegen kam. Doch viele der bereits erfassten Skulpturen geben Hinweis auf die Einsichten bzw. Vorstellungswelt der damaligen Steinschläger. Die Interpretation dieser Skulpturen ist nicht zu unterschätzen und mit Schwierigkeiten gekoppelt, wie es bereits von dem damals einzigen Fachmann Prof. W. MATTHES , schon erkannt und beschrieben wurde. Darauf will ich später nochmals eingehen, im Moment sollte hier im Bildvergleich, zur  anerkannten SALZGITTER – LEBENSTEDT Grabung, die Übereinstimmung von Konturen, vorgefunden auf dem Schlachtplatz dort, mit dem Fundmaterial von GROSS-PAMPAU verglichen werden.


Ansichten: Linksseitig, Rechtsseitig, hinten und unten. Vollfigur, kein"abgebauter Kernstein. Die Form ist inzwischen dem Betrachter bekannt. Hier wiederholt sich die Umrissform. Bei Aufspaltung in einzelne Segmente,( vgl.SCHEMASKIZZE  ) erhält man folglich einen großen "Clacton-Abschlag" mit einer identische Umrisslinie, vgl. dazu Tafel 40, Zeichnung 2c, 2d, 2e. aus individuelles Kulturinventar SALZGITTER-LEBENSTEDT. Ähnlichkeiten  auch bei den folgenden Exemplaren.

 links: granitisch, gleicher Typus          rechts:  Basalt mit "herausblühendem" Pyrit 

Vergleich:Kernsteine unten zur Tafel 39,  Nr. 3, SALZGITTER-LEBENSTEDT mit größerem beidseitig bearbeiteten Feuerstein in ebenfalls scheiben- oder plattenartigem Abschlag (Clacton) Keine rezenten Beschädigungen.

Objektvergleich: größere präparierte Kernsteine von Tafel 40, Nr. 1, SALZGITTER-LEBENSTEDT; NIEDERSACHSEN. 

Weitere Formenidentitäten von TAFEL 39 , Gerät Nr. 1.  kleinere präparierte KERNSTEINSCHEIBE auf der Tafel vorgestellt  im " M 1:1 " zu vergleichen mit  den Fotos unten von  Bären-Skulpturen.

Über Vergleiche zu rezenten Spezies ist die Kopf-und Ohrenandeutung herangezogen worden, ebenso sind die Vollkörper UMRISSFORMEN in  Wiederholungen als Merkmal dominant.

KÖRPERFORMEN IM KONTUREN-VERGLEICH 

 

                             

                                                          

Über die Umrisslinien einzelner kleiner Figuren soll gezeigt sein, dass es keine "Massenware" gab, aber Standardisierung.  Übereinandergelegte Stücke liegen im Bereich identischer Abmessungen und sind vergleichbar zu deckungsgleichen Abmessungen anderer schon gezeigter  Formen.  Weiter   gibt es  sehr viel "Bewegung" in der Kopfhaltung einzelner Tiere, die aber trotz aller Gleichheiten nicht immer die gleiche Tiergattung darstellen. Das herauszufiltern, brauchte einige Zeit  denn es lagen solche gemeinsamen Merkmale nicht sofort erkennbar  zum Aufgreifen herum. Jede einzelne der kleinen Figuren "verdient" eigentlich eine eingehendere Betrachtungsweise, hier sind sie  nur ein Mittel zum Zweck, denn:

 Der Umgang mit diesem Material war schon bei Prof. Dr.  W. Matthes angeschnitten worden. Er selbst erkannte  beim Studium einzelner Sammlungen, dass zwar in den Grundzügen bei den meisten Sammlern solcher Figurensteine Übereinstimmung zum Erkenntnisstand der Figuren vorherrschte, und so schreibt er :...."so konnte es bei der Bewertung mancher Einzelheiten nicht ausbleiben, daß auch unterschiedliche Auffassungen vorkommen." Zitat Ende.  Die Erarbeitung von einheitlichen Maßstäben für diese Forschung sah er als noch nicht vorhanden, im frühen Stadium dieses Forschungszweiges  und erkannte somit:...."von den Sammlern, wird bedingt durch unterschiedliche Fundstoffkonzentrationen und in der kritischen Bewertung nicht immer derselbe  Maßstab angelegt. " Zitat Ende.

  Hier möchte ich  aus der Sicht der eigenen Erfahrung hinzufügen: Oft läßt der Ort von Sammlungsaktivität keinen großen Raum zur Erfassung von Vielfalt, und die Beschäftigung mit diesem neuen Quellenstoff fordert doch eine hohe  Arbeitsintensität, will man "offenen Fragen dazu" selbständig zur Antwort verhelfen, denn  nicht alles ließ  sich über Bücher und Schreibtisch  "regeln", weil eben leider noch viel zu wenig darüber bekanntgemacht worden ist. Die wenigen Publikationen, auf die ich selber Zugriff hatte, brachten meinen Kenntnisstand nur schleppend voran.  Das regelte später dann mein eigener Sammlungsbestand und hoffentlich vermehrt noch, das Internet . Neben der Webseite aus Süddeutschland vom Hekoverlag, Kurt KOCHER , sind relevante Seiten dazu , von Sammlern aus aller Welt  zu finden. (Siehe Links)

Bei eigenen Einsichtnahmen  von Sammlungsbeständen  damals in Dänemark, England, Niederlanden und Deutschland, die zum Zwecke des Erkenntnisstandes anderer Fundstoffkonzentrationen unternommen waren, wurde  auffällig, dass beim Interpretationsversuch, oft der sicherere Weg der "Material Zulieferung" gewählt war. Hierbei ging es dann um "bekannte Werkzeuge", oder bereits  publizierte Figuren, wie die bekannten "Venus"-Figuren, aber selten genug gelangen dadurch vermehrte  Neuentdeckungen zum Thema , wie hier nun die  Affentypologie oder die Mannigfaltigkeit von Tier- und Menschenköpfen.

  Leider sehen einige Leute diese neuen Fundobjekte nur unter dem "Blickwinkel von Kunstgegenständen." Ernüchternd kann man  nur sagen, eine  2."Nofretete" befindet sich kaum in diesen alten Schichten. Hier wird die Zeit ein Übriges getan haben. Die "Proto-Kunst" die man dann findet,  muß sich  wohl erst ihre "Liebhaber" erobern, wenn überhaupt.   

Eine zwangsläufige  Beurteilung, mit Frage  nach einem Konzept hinter dieser Bilderflut aus Stein, war dann auch  lediglich die einer  Kunstbetrachtung mit  heutiger Sichtweise WIE : Stilkunde eben,  naturalistisch oder abstrakt. Für diese Bewertung gibt es durchaus eine Berechtigung, wie einzelne Fundstücke belegen. Auch hierin liegt bereits ein Großteil  von Interpretationsschwierigkeiten.

Aus der Sicht meines damaliegen Kenntnisstandes, erwartete ich vom alten Informationsträger Stein, der bekanntlich große Zeiträume überdauern kann,   mit der Zeit  selbst auch noch  Veränderungen erfährt (Fossilisation), dass  er mir unbekannte und neue Motive beschert. Diese zu entdecken, half meine selbstentwickelte Sortiermethode nach Merkmaluntersuchungen. Hierbei habe ich mich auf nur eine Fundstelle konzentriert,(Notbergung), um eine möglichst große Bandbreite themenbedingter Zusammenhänge zu erfassen. Ein oberflächliches "Abräumen " von unterschiedlichen Fundstellen, reißt Bestände aus dem vorhandenen Kontext, und hat damit seltener einen einheitlichen Informationswert. 

Bodendenkmalpflegebereiche.

Gegenüberstellung: Vergleiche Ähnlichkeiten dieses Tierkopfes in Feuersteinmit dem Bärenkopf aus Granit, aus der oberen Fotoserie. Hier ist das Ohr des Tieres zwar angedeutet, doch könnte es bei dieser Gestaltungsart, ebenso ein Horn eines Rindes sein. Da es keine Vollkörper-Skulptur ist, sondern nur eine Kopfwiedergabe, bleibt eine sichere Zuordnungder Tiergattung vorerst offen. Durch die zweite Skulptur, mit gleicher Cortex, ist lediglich ein Zusammenhang der Funde herausgestellt. Diese Themenreihe hat im Bestand auch eine Schalenstein-Figur, deren Gesamteindruck hier  wiedergeben sein kann, zu vielfältig sind die einzelnen Elemente, die bei unterschiedlichen Seitenansichten hervortreten. Erwähnenswert ist auf der Vorderseite eine "Halbmondsichel" in Solitärstellung auf dem schwarzen Feuersteinmaterial, sowie eine gleiche Fleckandeutung auf der Rückseite, in weiß, die einen vollen Kreis darstellt.

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